Du hast den Schlüssel zu deinem Beziehungsglück in der Hand. „Du brauchst deinen Partner nicht, um Liebe und Lust die Partnerschaft zurückzubringen.“ „Zum Streiten braucht es immer zwei, zum Versöhnen nur einen.“ Kennst du diese Sprüche aus der spirituellen Szene? Nur, WIE sieht das in der Praxis aus? Ich werde mit diesem Artikel Licht ins Dunkel bringen.

Vielleicht klingt das fast banal: Die volle Verantwortung für meine Beziehungen zu übernehmen war einer der wichtigsten Schritte zu meinem Glück. Doch was bedeutet das genau? Gerade in Beziehungen wird das mit der Verantwortung leicht verwechselt mit sich selbst aufgeben, oder die Schuld immer bei sich selbst zu suchen. Hör auf damit und mach es jetzt radikal so, wie in diesem Beispiel (Unbedingt bis zu Ende lesen!):

Ich muss 4 oder 5 Jahre alt gewesen sein, als ich das mit dem Lügen entdeckte. Bis zum Alter von 7 hatte ich es drauf. Irgendwie hatte ich gelernt, dass es viel bequemer war, eine Tat oder ein Missgeschick einfach nicht zuzugeben. Ich bekam keinen Anschiss und wenn ich überzeugend genug war, konnte ich mir sogar selbst einreden, ich wäre es nicht gewesen.

Später wurde das mit dem Lügen subtiler. In den meisten Fällen verwandelte sich das “Ich wars nicht!” in ein “Das ist doch nicht so schlimm!”. Mir selbst sagte ich dann: „Vergiss es am besten schnell wieder. Schwamm drüber!“

Doch meine Beziehungen litten. Besonders meine Liebesbeziehungen. Ich der Beziehung, in der ich die meisten dicken Dinger unter den Teppich kehrte, litt ich am meisten. Und spätestens da wurde mir bewusst, dass ich bereits ein extremes Problem mit Schuld- und Schamgefühlen entwickelt hatte. Beides konnte und wollte ich nicht fühlen und beides lähmte mich extrem.

Ich fasste damals schon den Entschluss, nicht mehr zu lügen und keine Heimlichkeiten mehr vor meiner Lebenspartnerin zu haben. Doch die Vergangenheit holte mich immer wieder ein. Und gerade in dem Moment, als ich dabei war, die Frau meines Lebens in mein Leben zu ziehen (obwohl ich damals noch keine Anhnung hatte, dass wir heiraten und Kinder haben sollten), wurde ich herausgefordert.

Ich schlief noch ein letztes Mal mit meiner Ex-Freundin als Raquel und ich uns schon näher gekommen waren. Ich wollte es Raquel nicht sagen. “Ist doch nicht so schlimm”, sagte ich mir. “Das war noch etwas aus der Vergangenheit, und geht nur mich und meine Ex-Freundin etwas an!” Damit konnte ich mich selbst beruhigen. Doch für Raquel war es wichtig, was an diesem Treffen passiert war. Ich verschwieg ihr die wichtigen Details. Und erfand Teile der Geschichte neu.

Damit fuhr ich 4 Jahre lang bequem. Bis die Lüge eines Tages herauskam. Ich erzählte die Geschichte ein bisschen anders als die Male zuvor und Raquel fiel es auf!

Sie war sofort alarmiert und reagierte wütend und enttäuscht. Wie konnte ich ihr 4 Jahre lang eine Lüge erzählen? War da noch mehr, was ich verheimlichte? Noch mehr Geschichten, die ich erfunden hatte? Das Vertrauen, das in 4 Jahren langsam zwischen uns gewachsen war, zerbrach an einem Tag in tausend Stücke.

In dem Moment stand ich mit dem Rücken zur Wand. Mein Verstand prsäsentierte mir sofort zwei Auswege:

  1. Das ganze als Missverständnis hinstellen, Ruhe bewahren und mit der Lüge weiter zu machen. Schließlich konnte sie nicht alles aus mir herausquetschen, wenn ich nicht wollte.
  2. Die ganze Wahrheit erzählen.

Bei der 2. Lösung bekam ich es mit der Angst zu tun: Ich musste vor ihr und vor mir selbst zugeben, dass ich gelogen hatte. 4 Jahre lang. Ich musste damit rechnen, dass Raquel mich vor die Tür setzt, und zwar mit Recht. Und Ich wäre in vollem Umfang meinen Schuld- und Schamgefühlen ausgesetzt. Schon der Gedanke daran lähmte mich.

In diesem Moment spürte ich, was es wohl bedeuten konnte, für meine Beziehungen die volle Verantwortung zu übernehmen. Die Lösung 1 schien mir im ersten Moment viel bequemer. Sie hatte allerdings einen großen Haken: Wie sollte ich mich ab diesem Tag noch selbst gerne im Spiegel anschauen können?

Ich entschied mich für den 2. Weg. Der Rest ist Geschichte. Es war kein Spaziergang bis zu einer glücklichen Liebesbeziehung mit 3 gemeinsamen Kindern und einem Vertrauen, dass stärker ist als je zuvor. Doch das Erreichen jedes großen Ziels beginnt mit einem ersten Schritt. Damals brauchte ich viel Mut. Und ich bin bin viel gewachsen. Ich glaube, dass diese Entscheidung damals mein Leben verändert hat und fundamental wichtig war auf dem Weg, die Version von mir zu leben, die ich sein wollte.

Es gab auch danach noch einige Momente, in denen es mir nicht leicht fiel, mein Commitment mit mir selbst einzuhalten. Zum Beispiel, als ich mich zu einer anderen Frau hingezogen fühlte als unser 1. Kind gerade 3 Monate alt war.  

Auch hier war es wichtig, die volle Verantwortung für meine Gefühle zu übernehmen und die Karten offen auf den Tisch zu legen, statt mir selbst zu erzählen, dass das alles normal und nicht so schlimm war. Denn das ist egal. Es zählt einzig und allein, ob es wichtig ist. Und wenn es sich so anfühlt, wie es sich damals anfühlte, dann ist es wichtig.

Es ist nicht immer einfach, Verantwortung zu übernehmen. Doch Gefühle, Gedanken und Taten zu verheimlichen, die dich selbst aufwühlen, womöglich die Schuld im Außen zu suchen oder sogar beim Partner, wird dich immer zurückwerfen in deiner Beziehung. Es wird dir die Beziehung immer mehr verderben, bis du es nicht mehr aushältst.

Viele Beziehungen scheitern an unangenehmen, unausgesprochenen Gefühlen. An Heimlichkeiten, die keine sein sollten, an mangelnder Offenheit und Ehrlichkeit, nicht nur dem Partner, sondern sich selbst gegenüber. Das ist einfach schade. Denn mutig für seine Gefühle, Gedanken und Taten einzustehen, kann nicht nur die Beziehung erhalten und wachsen lassen, sondern auch das individuelle, persönliche Wachstum beflügeln.

Wenn du gerade an so einem Punkt in deinem Leben, in deiner Beziehung stehst, hol dir Begleitung. Der Weg ist dann viel leichter zu gehen. Buch dir hier einen Termin für einen Deep Talk Intimacy!