Was bedeutet Mann-Sein? Was bedeutet Frau-Sein? Und wie kann beides überhaupt zusammenpassen?
Inspiriert von der Polarität der Geschlechter, dem Bild des Männlichen und des Weiblichen, schreibe ich diese Zeilen, ohne selbst polarisieren zu wollen. Ich weiß, dass kein Mann nur männliche Seiten hat und keine Frau nur weibliche Seiten. So wie die Welt nicht schwarz und weiß ist, sind auch wir so bunt wie diese Welt, in der wir leben.
Stellen wir uns nur einmal vor, wir hätten den rein männlichen Mann. Der würde alles rationale, logische verkörpern. Er lebt vollkommen geradlinig mit dem perfekten Lebenslauf. Er ist brilliant im Kopf und liebt alles, was berechenbar ist. So wie die Sterne und Planeten, die sich auf perfekt berechenbaren Bahnen durchs Universum bewegen. Er ist mit dem Kopf fest verankert im Himmel (Das wäre für den perfekten Mann jetzt schon zu bildhaft/abstrakt ausgedrückt;). Sein Unterleib hingegen hat keinen Anker.
Auf der anderen Seite die rein weibliche Frau. Sie verkörpert alles chaotische, kreative, schöne. Sie scheint sich willkürlich durchs Leben zu schlängeln wie ein Fluss zwischen bewaldeten Hügeln. Sie lässt sich von ihrer Intuition führen, ist sprunghaft und unberechenbar. Sie leibt das kreative Chaos, so wie es in den Böden, Gewässern und Urwäldern unseres Heimatplaneten vorherrscht. Die ist mit dem Schoß und den Füßen fest verankert auf unserem Mutterplaneten. Ihr Kopf hingegen ist haltlos wie eine Fahne im Wind.
Diese beiden können sich perfekt ergänzen. Wenn sie sich zusammentun, und das kann in Perfektion im der heiligen Verbindung, dem Sex, geschehen, haben beide sowohl Anbindung an den Himmel und die männlichen Qualitäten, als auch an die Erde und die weiblichen Qualitäten.
Wären da nicht…
…diese fiesen Stimmen, die uns weismachen wollen, dass der jeweils andere Pol einfach ein Irrglaube sei, eine geistige Verwirrung oder eine herzlose Existenz. Der rein männliche Mann versucht dann, die weibliche Frau mit ihrem Kopf am Himmel festzumachen, die rein weibliche Frau versucht, den Mann mit seinem Schoß in der Erde zu verankern.
Der Mann: “Deine ganze Gefühlsduselei treibt uns beide in den Wahnsinn! Bleib doch vernünftig!” “Deine Ideen sind völlig abgedreht!” “Wir sind jetzt einfach als Eltern in einer Phase, in der wir Verantwortung übernehmen müssen und nicht so viel Zeit zum Kuscheln haben. Das ist doch normal!”
Die Frau: “ Wie kannst Du nur so herzlos sein?” “Siehst du denn nicht, dass wir beide neben der Quelle verdursten?” “Du denkst immer nur an deine Zahlen und den Computer! Nie hast du Zeit für deine Kinder. Nie hast du Zeit für mich!”
In vielen Beziehungen passiert es, dass die Frau ihre weibliche Seite unterdrückt und in ihrer rationalen, logischen, männlichen Seite aufgeht. Das stabilisiert oft zunächst die Beziehung im Alltag. Denn unsere Gesellschaftsstruktur begünstigt den männlichen Pol. Allerdings wird dann die sexuelle Verbindung der beiden schwierig. Stell dir vor, zwei Seelen, die mit dem Kopf im Himmel hängen und unten mit den Schößen unkontrolliert hin- und herbaumeln.
Andersherum geschieht es auch, seltener, jedoch immer öfter, dass der Mann seine männliche Seite unterdrückt und in seiner weiblichen Seite aufgeht. Er folgt nur noch der Intuition, taucht ständig in seine Kreativität und zieht das Chaos an. Da würde es mit der sexuellen Verbindung zunächst schon funktionieren. Die sexuelle Verbindung ist sogar sehr intensiv, kann sich aber nicht entwickeln, weil das Gleichgewicht fehlt. Der Alltag wird meist bald so chaotisch und komplex, dass beide sich verlieren. Es kommt ständig zu Streit und Konflikten, sobald die Intuition beider in unterschiedliche Richtungen zeigt. Dann stoßen sie mit den unkontrolliert wehenden Köpfen gegeneinander und bald wird der Schmerz so groß, dass sie es nicht mehr zusammen aushalten.
Gott hat männlichen und weiblichen Pol geschaffen, damit sie sich ergänzen. Nur, wenn wir es schaffen, diese Pole in unseren Partnern und in uns selbst liebevoll anzunehmen und ihre Natur fließen zu lassen, kann sich das volle Potential entfalten. Nur wenn wir uns verletzlich zeigen, kann das gehen.
Die weibliche Frau ruft dann:
„Lass mich nicht stehen, denn sonst taumel ich“.
„Lass mich nicht hängen, denn sonst baumel ich“,
antwortet der männliche Mann.
Dann akzeptieren sich der männliche und der weibliche Pol in ihrer Andersartigkeit. Sie erkennen, dass sie die Qualitäten de jeweils anderen für sich nutzen können. Sie erfahren, wie wundervoll sich der Energiefluss zwischen den beiden Polen anfühlt.
In der heiligen Verbindung. Im Sex.
Viele sprechen über Polarität. Wenige bringen sie tatsächlich ihre praktische Anwendung. Manche scheinen sogar das Konzept im Kopf sehr klar zu verstehen, sind aber unfähig eine langfristig lustvolle und liebevolle Liebesbeziehung zu führen, in der sich beide entwickeln und wachsen können. Die Liebesbeziehung scheint ein Zwinger zu sein, der ihnen die Freiheit der persönlichen Entwicklung raubt. Was willst Du leben? Was willst Du in deiner Liebebeziehung erleben? Reich uns die Hand, umgenau das zu erreichen!