Mission impossible!?
Meine Vulva.
Dieser Platz da unten.
Diese große Unbekannte.
Zu der kein Name passt.
So eine Scham, sie zu benennen.
Ich weiß nicht wann ich entdeckt habe, dass wir Frauen eine Vulva haben.
Das “ID”, von dem ich nicht sprechen konnte.
Krass.
Vagina war der erste Name, den ich aussprechen konnte. Gleichzeitig spürte ich, dass er irgendwie nicht so passte. “Vagina” klang wissenschaftlich – respektvoll – nicht sexuell.
Der gesamte sexuelle Bereich in mir war mir damals so fremd! Als würde er nicht zu mir gehören. Ein schwarzes Loch. Auf der anderen Seite habe ich schon in meiner Kindheit eine warme anziehende Energie da unten gespürt. Einfach beim Fühlen.
Ich habe die meiste Zeit meiner Kindheit in der Schule und bei Oma & Tante verbracht. Katholische Erziehung. Sexualitat im welcher Form auch immer, reiner Sex, Menstruation oder Selbsbefriedigung waren kein Thema, durften nicht auf den Tisch und auch nirgendwo anders hin. Doch indirekt habe ich gespürt, es wird etwas dreckiges und sündiges in diese Dinge projiziert, das nicht wahr ist. Nicht meine Wahrheit.
Sehr geprägt hat mich ein immer wiederkehrender Kommentar von einer näheren Verwandten jedesmal wenn ich meine Hände auf meinen Oberschenkel legte:
“Was tust du da mit deinen Händen?”
Ich hatte am Anfang keine Ahnung, was sie meinte. Ich habe nur ihre Nervosität und ihr Unbehagen gespürt und die Angst, dass ich etwas teuflisches mache. Dabei hatte ich keinerlei Intention oder Gedanken, etwas zu tun, als nur meine Hände ruhen zu lassen, so naiv wie ich war. Mit der Zeit habe ich diesen Kommentar mit der wütenden Antwort “Ich tue nichts!!! Lass mich in Ruhe!” entgegnet.
Wie konnte ein Mädchen wie ich überhaupt anfangen zu experimentieren? Sich mit ihrer Vulva bekannt machen?
Kinder experimentieren seit dem Moment, in dem sie anfangen, die Bewegungen ihrer Hände zu steuern. Ich habe 3 Kinder (Jungs und Mädchen) und alle berühren sich überall am Körper von sehr klein an. Aus purer Neugier. Sie spüren etwas besonderes. Nicht mehr. Nicht weniger. Es ist der Kopf der Erwachsenen, der voller Gedanken der Bewertung und der Scham ist.
Und wenn ein Baby oder ein Kind sich berührt, ist das Thema so unangenehm, dass Erwachsene oft nicht darüber sprechen können. Sie ziehen dem Kind eine Windel an und fertig. So sind die meisten von uns aufgewachsen.
Irgendwann in meiner Jugend habe ich entdeckt dass es eine Klitoris gibt. Ich hatte keine Ahnung wie sie aussieht. Die Info und der Name kamen von draußen in Gesprächen und alle haben gelacht.
Ich entdeckte, dass wenn ich meine V.ulva gegen etwas rieb, mir das Genuss brachte. Reibung durch die Unterhose oder leichtes Streicheln mit den Fingern war mein Maximum… damit es nicht so sündig und eklig wird. Sex hatte ich damals noch nie gehabt. Über diese Erfahrungen, habe ich nicht offen gesprochen.
Doch trotz meiner Erziehung fühlte es sich nicht wie etwas Schlechtes an. Scham ja, aber ich fühlte mich nicht sündig. Einfach wie etwas, das mir gehörte.
Die Jungs meines Alters haben offen darüber gesprochen, dass sie sich trafen, um P0rnos zu sehen oder über Gruppen-Masturbation (jeder für sich aber in Gruppe). Ich staunte immer wie frei sie es machten und darüber sprachen. Für die Jungs war es anscheinend erlaubt und akzeptiert von allen. Ich fand es sogar insgeheim lustig. Nach draußen aber zeigte ich eine falsche Abstoßung. Mädchen sollen nicht so fühlen.
Mit einer Gruppe von Mädchen haben wir auch mal einen Porno Film geguckt. Aber mehr als Neugier oder Ekel haben wir nicht in der Gruppe gezeigt. Es war tabu für uns Mädchen, trotzt dass die Lust und die Neugier in uns spürbar war.
Die Reise beginnt
Meine Gebärmutter, meine Vagina und meine Vulva durfte ich tiefer kennen lernen, als ich Mutter wurde. Nach der ersten Geburt, die überhaupt nicht war, wie ich sie mir erträumt hatte, habe ich mich als Frau so entmachtet gefühlt.
So klein. So unbedeutend.
Im Gegensatz zur Geburt, habe ich mich tief vorbereitet für das Stillen. Das, zusammen mit meinem Löwinnen-Instinkt gegen Still-”Feinde” (so habe ich es damals gesehen), hat mein Frausein in der Mutterschaft gerettet. Diese Stärke, die ich als Mutter durch das Stillen erleben durfte, hat mich auf eine Suche geführt. Ich habe herausgefunden, dass das, was ich in meiner ersten Geburt erleben durfte, keine Ausnahme in unserer “entwickelten Welt” war. Und auch nicht eine Geburt wie die Natur sie vorgesehen hatte. Das war das erste Erwachen der Magie in mir, die so lange versteckt für mich war.
Erst dann. In dieser Suche nach einer natürlichen Geburt, als ich zum zweiten Mal schwanger war, habe ich meine Vulva tiefer kennen lernen dürfen. Ich durfte sie als Rose kennen lernen, die sich öffnete, um Leben in diese Welt zu bringen.
Uauuuuu! Das hatte mir keiner gesagt. Dass meine Vulva eine delikat-kräftige, heilige, magische, wunderschöne Blume ist. Ohh, wie schön das war.
Ohh, meine Vulva, eine Rose, die Blütenblatt nach Blütenblatt mit der ganzen Liebe, Geduld, Intensität und Freude sich in Wellen öffnen konnte für mein Kind. Ich bin soooo dankbar, erleben zu können was wirklich wirklich eine Geburt ist. Danke Gott!
Ab diesem Moment habe ich diesen magischen Platz, in mir!!! tiefer und tiefer in Liebe erforscht. Es war ein langsam Sich Verlieben. Zuerst ein Sich Verlieben in dieses Portal, dieses Portal des Lebens, durch das wir alle kommen.
Das Wunder, meine Kinder zu sehen, wie sie durch das Portal von meiner Vulva kamen. Der Kopf, dann die Schultern und Schwuuuuuppps…. der Rest des Körpers… und da ist diese kleine große Seele, die ich seit 9 Monaten gespürt hatte.
Jetzt siehst du sie, spürst du sie, riechst du sie. Uuaaaaaaa.. das größte Wunder, das eine Frau erleben kann!
Der Reisebegleiter
Der Prozess des Sich-Verliebens ging nach der Geburt meiner Kinder weiter, als ich die Power spürte, die in meiner Vulva noch kristallisiert und starr steckte. Eine Power in mir, von der ich vorher keine Ahnung hatte.
Meine Reise ist “nicht ideal”. Erst entdecke und experimentiere ich selbst wo diese Power ist… Dann teile ich dies mit den Menschen, die ich wähle. Ich sage “nicht ideal”. Aber es gibt in Wirklichkeit keinen idealen Weg. Jeder Weg ist wunderschön wie er ist. So wie meiner. So wie deiner gerade ist.
Meine Entdeckungsreise ging noch tiefer zusammen mit meinem Partner. Ich hatte immer wieder die Intuition, wo der Weg war, und wir sind zusammen diesen Impulsen gefolgt. Auf diesem Weg haben er und ich uns gegenseitig berührt und auch versteckt.
Wenn einer sich hinter der Bequemigkeit oder der Angst etwa mit “Alles ist doch gut, lass mich in Ruhe” versteckt hat, hat der andere ihn mit “was wirklich da war” konfrontiert.
Es gab Momente, in denen wir beide uns versteckt haben. Das passiert sooooooo oft in Liebesbeziehungen. Wir geben uns gegenseitig Gründe, warum wir jetzt nicht next Level gehen können.
Ich spüre dieses Versteckenspiel schnell. Aber die Angst, dass meine Wunden berührt werden, lässt mich für eine Weile nicht darüber zu sprechen. Bis der Vulkan in mir sich nicht länger unterdrücken lässt .
Ich glaube auch fest, dass Daniel, so wie ich, so wie alle…. spürt, wenn es ein Versteckspiel gibt. Nur gibt es Menschen, für die das Versteckspiel unerträglicher ist. Und andere, die länger damit leben können, einfach weil dieses Gefühl verstrickt ist mit anderen Ängsten und Zweifeln.
Diese Reise in das Universum meiner Vulva zusammen mit Daniel zu machen war soooooooo magisch. Sie hat so viel in mir bewegt. Teile meiner Seele kamen zum Vorschein, die ich nicht kannte, und die erlöst werden wollten. Am Anfang kamen so schreckliche Gefühle hoch wie Wut, Ekel, Trauer…
Heulen.
Lachen.
Tränen.
Liebe.
Heilung.
Genuss.
Dann, als er mir meine Vulva beschrieben hat, war es als ob ich in ein fremdes Wunderland gereist sei. “Oh ja? Das siehst du? Uauuuu.” Und tatsächlich war meine Vulva so.
Ein Wunderland, fast unbekannt für mich.
Das Ende der Reise?
Die Reisen in das Vulva-Universums gemeinsam mit meinem Partner konnten unterschiedlich enden.
Zuerst waren viele Wasserfall-Weinen-Prozesse dabei.
Dann Wutwellen wie ein Tsunami.
Dann Taubheit von der Leere in mir, die mich davor schützen wollte, den Schmerz alter Wunden des Frauenclans meiner Familie zu fühlen.
Dann Tiefe Verbindung mit meinen Wurzeln. Antworten kamen hoch.
Dann…unerwartet…ein überwältigendes Licht, das uns beide mitgenommen hat zum Kosmos.
Zur Einheit.
Zur Quelle.
“Uauuuuuuu! Was war das??? Uauuuuuuuuuuuu!!”
Es sind genau diese unbeschreiblichen Momente mit dem Mann, der mich auf dieser Reise begleitet. Der Vater meiner Kinder. Dieser Mann, der alle Ecken von mir kennt. Die, die ich zeige und die, die ich verstecke. Dieser Mann. Diese Seele, die meine Seele gewählt hat um etwas Wundervolles zu erleben. Genau diese Momenten geben mir den Mut, meine Ängste weiter zu konfrontieren. Es sind genau diese Momenten die mir Lust und Neugier geben, next Level zu gehen. Das Bewusstsein, dass genau da der Weg liegt.
Und es sind auch die Momente voller Wut, Traurigkeit und Taubheit, die mich nahe zum Licht, zum Genuss und zur Ekstase bringen. Sie öffnen kleine Türchen in mir, die lange geschlossen waren. Vielleicht wusste sogar ich selbst (mein Bewusstsein) nicht von ihrer Existenz. Und die Öffnung dieser Türchen ist nötig damit ich diese Momente des Lichts und des Erwachens spüren kann.
Wenn du den Mut hast, eine dieser kleinen Türchen zu öffnen, gibt es zwei Möglichkeiten zu reagieren:
- Entweder machst du sie wieder zu, wenn du erschrocken siehst was dahinter ist. Oder
- Du trittst ein, öffnest deine Augen und spürst all den Schmerz und die Furcht, hinter der sich Licht, Genuss und Ekstase verstecken.
Wenn du die erste Option nimmst, (eine sehr normale Reaktion wenn du so etwas krasses erfährst) wirst du versuchen, dein Leben weiter zu machen ohne darüber nachzudenken. Aber das Leben wird dich immer wieder daran erinnern, was du hinter dieser Tür gesehen hast.
Wenn du eintrittst und voller Aufmerksamkeit siehst, was du so viele Jahre deines Lebens “aus Selbstschutz” nicht sehen wolltest, wird Dein wahres ICH geboren. Deine ganze Power in dir kristallisiert, wird langsam auftauen und anfangen zu fließen.
Es ist Zeit zum Aufwachen, meine Schwestern.
Vielleicht denkst du jetzt: “Ok, dann vermeide ich überhaupt diese kleinen Türchen und werde gar nicht daran denken. Fertig.” Ohh, Schwester!! Ohh, Hermana!!! Wenn du das hier gerade liest, führt dein innerer Kompass dich schon.
Du bist schon auf dem Weg. Geh ihn voll und ganz. Öffne dich. Öffne deinen Schoß. Wir sind so verschlossen durch den Schmerz aller Frauen, die vor uns gelebt haben.
Ich observiere meine kleine 2-jährige Tochter. Sie öffnet ihren Schoß jeden Tag zum Kosmos. Unbewusst. Von Natur aus. Es ist unglaublich. Wir sind hier alle geboren in eine andere Zeit mit Eltern die auch so krass erzogen wurden. Ändere es jetzt. Öffne die Tür auch für deine Kinder. Für die Männer und Frauen der neuen Zeit
Die Reisebegleiterin
Es gab Momente auf dieser Reise voller Wunder mit Daniel, in denen “shortcuts” aufgegangen sind. Immer wieder sind Blitze der Eingebung zu mir gekommen, die mir gesagt haben: “Wenn du tiefere, unfassbare Momente mit dieser besonderen Seele erleben willst, die dich begleitet, dann musst du jetzt tiefer in dich gehen und die Göttlichkeit zuerst in dir erkennen.
In diesem Moment hat eine unbekannte und zart-wie-eine-Blume Reise zu mir selbst angefangen. Mit viel Liebe. Noch langsamer als die Reise mit Daniel. Neue Türen tauchen vor mir auf. Türen, hinter denen ich endlich Antwort bekomme auf das, was jetzt nicht mehr greifbar war in der Liebesbeziehung. Mein Partner konnte mit mir diese Türe nicht öffnen, die ich mir selbst nicht erlaubt habe, zu öffnen.
Hier hat eine andere Welt angefüllt mit einer Menge Gefühle für mich angefangen. Ich tauche voll ein. Und nach den Erfahrungen, die ich dann mache, – Erfahrungen, diese verbotenen Türen zu öffnen – teile ich mit meinem Partner die kleinen Schritte. Die neuen magischen und wildfremden Welten, die ich in mir gerade finde.
“Komm her! Ich zeige dir diese magischen Plätze, die ich gerade für mich entdeckt habe. Ich will es jetzt mit dir zusammen genießen”
Die Zeit, in der ich in diese Welt eintauche, ist ein besonderer Moment, in dem sich alle Frauen gerade befinden, die schon aufgewacht sind. Wenn du hier noch liest, gibt es einen Ruf in dir, der sich schon lange leiser oder lauter meldet.
Ich bin tiefer eingetaucht in meine Sexualität, um jetzt meinen Partner an die Hand zu nehmen. Ihm diese neuen Entdeckungen zu zeigen, um tiefer in dieses Licht mit ihm zu reisen. Wenn du deinem Mann die Hand gibst, kann es sein, dass er zurückhaltend ist, oder sich vielleicht sogar wütend weigert, mit dir zu gehen.
Deine empowerte Yoni wird dir in diesem Moment Sicherheit und Halt geben, ihm wieder die Hand zu reichen. Ihn mit deiner ganzen Magie einzuladen. Du zeigst ihm den Weg. Ihr reist zusammen. Damit er sich tiefer öffnen kann.
Tiefer in seine Sexualität und sein Herz sinken kann. So sei es. Hier kommen die Männer der Neue Ära. Folg der Intuition deiner Yoni verbunden mit deinem Herz! Sie zeigt dir den Weg.
Hol dir deine Magie zurück und reich deinem Mann deine Hand. Ich begleite Dich, meine Schwester, auf diesem Weg voller Wunder.
Danke, es ist jetzt.