Neulich kam eine Frau in unseren Deep Intimacy Talk. „Ich sterbe vor Lust an der Seite meines Partners.“, sagte sie.
Beide wünschen sich ein Kind. Doch sie ist sauer, denn er kümmert sich nicht darum, dass die heilige Verbindung passiert. Sie sagte, sie spüre seine Lust nicht. Er bereite nie einen Raum vor. Abends schlafen sie im gleichen Bett nebeneinander ein. Sie traurig und wütend. Oft kann sie nicht schlafen. Manchmal ist die Wut so groß, dass sie ihn wieder weckt. Manchmal überwiegt die Trauer und sie weint sich in den Schlaf.
Er struggelt beim Sex mit frühzeitiger Ejakulation. In letzter Zeit zusätzlich mit Erektionsproblemen. Sie wünscht sich, seine Lust, seine männliche Energie zu spüren, um selbst ihre Lust ausleben zu können. Doch sobald sie in Fahrt kommt, ist er schon über den Höhepunkt hinaus und dann ist es schon wieder vorbei. Beide sind frustriert und enttäuscht.
Ich kenne diese Situation auch von uns. Ich drückte mich um den sexuellen Kontakt so lange herum, bis Raquel wütend wurde. Sie schleuderte mir regelmäßig den Satz an den Kopf “Hier hat keiner Lust auf Sex!” Ok, wieder aufraffen. Mal sehen, wie und wann ich wieder einen erfolgreichen Annäherungsversuch machen kann. Oft war es nach so einem Wutausbruch schwierig. “Du machst das jetzt nur, weil ich es dir gesagt habe und damit ich nicht sauer bin!”
Ok, ja. Die Lust war weg. Sex empfand ich als Arbeit. Zusätzlich zu den täglichen Dingen, die erledigt werden MUSSTEN, kam noch dazu, einen Raum für Sex vorzubereiten. Aber ist nicht die Lust auf Sex, eine der dringlichsten, die wir kennen? WOLLEN wir nicht diese sexuelle Energie in uns ausleben? Wie kann es dann sein, dass genau das sich anfühlt, als wäre es eine Arbeit?
Ich spürte einen großen Leistungsdruck. Ich sollte ja beim Sex so funktionieren, dass Raquel auch ihren Höhepunkt bekommt. Ich sollte schnell eine Erektion bekommen und dann lange durchhalten. Aber es war wie verhext. Sobald sie gerade in Fahrt kam, war es bei mir oft schon wieder vorbei. Und dann hieß es durchhalten. Mal schauen, wie lange er noch steht. Und hoffentlich würde ihre Lust nicht wieder weniger.
Dann würde sie sagen: “Ich kann nicht! Du machst das jetzt nur noch mir zuliebe. Du hast gar keine Lust mehr! Du willst doch eigentlich nur noch schlafen!” – “Ähh, nein, das darfst du nicht denken. Nur mein Penis wird halt immer schlaff nachdem ich gekommen bin. Aber mach weiter. Es ist geil!”
Klar wollen wir Männer die Frau auch befriedigen. Es macht uns Freude, sie zum Höhepunkt zu bringen und es beruhigt unser Ego. Doch du spürst selbst, wenn du diese Situation kennst, welcher Druck hier beim Sex entsteht. Auf beide Partner. Das hat ein großes Frustpotential. Das kann zwar nicht deine sexuelle Energie abschalten und den Drang sie auszuleben, doch es dämpft die Lust, diese sexuelle Energie mit deinem Partner oder deiner Partnerin zu teilen.
Das heißt, es liegt am wenigsten an dir, wenn dein Partner keine Lust auf Nähe und Intimität hat. Seine fehlende Leidenschaft basiert viel mehr auf Gefühlen und Gedanken, die tief in ihm selbst entstehen. Die drei wichtigsten davon sind…
1. Angst oder (Performance-) Druck, besonders die Angst, nicht genug zu sein und zurückgewiesen zu werden, „Mein Penis muss jetzt steif werden oder bleiben!“
2. Stress durch den (Familien-)Alltag, weil er nicht glaubt, dass es möglich ist, seine und deine Lust zu wecken, bei all den Dingen, die gerade zu tun sind.
3. Scham, seine Gefühle, Gedanken und seine fehlende Libido dir gegenüber ehrlich auszudrücken und zu zeigen.
Hier liegt ein explosiver Samen für Streit, Meckern, Sarkasmus, Zynismus, Sticheleien, Eifersucht, Kontrollzwang und den Nähe-Distanz-Konflikt in der Partnerschaft. Die Lust, sich mit dem Partner zu treffen, um Nähe auszutauschen, geschweige denn, Sex zu machen, sinkt immer weiter. Wir merken es kaum, dass das am Sex selber liegt. Und gerade, wenn wir Kinder haben, glauben wir, es sei normal. Das ist es auch, denn fast alle Paare kämpfen mit diesem Problem. Doch es muss nicht so sein. Denn es zieht beiden so viel Energie. Und die Lust wieder aufleben zu lassen, kann sehr leicht sein, so wie bei uns.
Sex ist so viel mehr als Performance im Bett, so viel mehr als ab und zu seine sexuelle Lust zu befriedigen. Sexualität ist so viel mehr als ein körperliches Bedürfnis. Und wir Menschen tragen in uns ein tiefes Bedürfnis, uns mit einem Partner sexuell zu verbinden, nicht nur um ein Bedürfnis zu befriedigen. Sonst würden wir uns darauf beschränken, Pornografie zu konsumieren, oder One-Night-Stands zu suchen. Wir würden keine Liebesbeziehungen eingehen. Denn wir alle wissen spätestens nach der ersten, die wir probieren, was das heißt.
In der Sexualität steckt das Bedürfnis, tiefe Liebe zu erleben. Liebe zu spüren bis in die kleinste Pore unseres Körpers, unseres Geistes und unserer Seele. In unserer sexuellen Energie steckt das Potential, neues Leben zu kreieren und sich dadurch mit der universellen oder göttlichen Quelle unseres Seins und dem des gesamten Universums zu verbinden. Sex will etwas tief spirituelles sein. Doch wenn wir es in unserem Geist auf körperliche Befriedigung reduzieren, fehlt uns dieser spirituelle Teil. Es fehlt die Liebe.
Egal, ob sich dann die sexuelle Energie durch Pornografie, Fremdgehen oder Prostitution ihr Ventil sucht, die Liebe bleibt außen vor. Wenn du es jedoch schaffst, deine Sexualität mit der Liebe zu verbinden, hast du ein Werkzeug, mit dem du alle Grenzen sprengen kannst.
Raquel und ich sind gerade erst dabei, dieses Werkzeug zu entdecken. Ich habe als Mann die Erfahrung gemacht, was es für mich bedeuten kann, meine Lust auf meine Partnerin und mit ihr zusammen wieder zu erlangen. Es ist eine riesige Bereicherung für unsere Beziehung, für meine Sexualität, für mein Leben. Ich habe erfahren, dass ich meine sexuelle Energie während dem Sex kontrollieren und steuern kann. Was es bedeutet, nicht jedes Mal ejakulieren zu müssen und sogar mehrere Höhepunkte zu haben, ohne Ejakulation. Das gibt mir Selbstvertrauen, energetisiert mich und lässt mich meine Lust spüren, auch auf kleine Berührungen im Alltag, die mich auch wieder energetisieren.
Wir können sexuelle Energie in wenigen Minuten austauschen, was für uns als Eltern ein mega Plus ist, weil es gefühlt nie Zeit für Nähe und Zweisamkeit gibt. Außerdem erhöhen wir dadurch die Lust, den Austausch auf mehrere Stunden ausdehnen. Dicke Luft zu Hause verschwindet, Spannungen zwischen uns, werden im Handumdrehen abgebaut, Auseinandersetzungen und Konflikte werden zur Bereicherung. Wir merken sogar, wie Spannungen und ungeklärte Konflikte aus der Vergangenheit, aus der eigenen oder früheren Beziehungen, sogar Altlasten von unseren Eltern und Großeltern, sich immer weiter abbauen.
Es ist Genuss, Spaß und Heilung zugleich. Wir sind sicher, dass wir jetzt mit dieser Kombination aus Liebe und sexueller Energie, die wir klar fokussieren können, noch viel, viel mehr kreieren können. Nicht nur für unsere Liebesbeziehung, sondern auch für andere Lebensbereiche und für andere Liebespaare. Wenn du Lust hast dich anstecken zu lassen, kontaktier uns und buch einen Deep Intimacy Talk